Arktische Tiefsee als riesiger CO2-Speicher

Alfred-Wegener-Institut

Jedes Jahr werden gemäss einer deutschen Studie rund 3,6 Mio. Tonnen CO2 in der Tiefsee unter dem Eis des Nordpols gebunden. Diese enorme Menge entspricht etwa der CO2-Emission von Island in zwölf Monaten. Erwähnenswert zudem: Das Klimagas wird in den tiefen Gewässern über Jahrtausende gespeichert. Dies ist die Erkenntnis des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung. Verantwortlich für diesen erstaunlichen Vorgang sind bislang unbekannte Transportwege, die das Gas der Atmosphäre entziehen und in tiefe Wasserschichten bringen.

Im Nansenbecken in der zentralen Arktis wurden Proben aus verschiedenen Wasserschichten bis zu einer Tiefe von zwei Kilometern genommen. Bei der Analyse entdeckten die Forscher grosse Mengen an Kohlenstoff, die in Pflanzenresten gebunden waren. Daraus leiteten die Wissenschaftler folgende These ab: Im Sommer binden Algen und andere Wasserpflanzen CO2 aus der Atmosphäre durch die Photosynthese. Im Herbst und Winter bildet sich Eis auf der Barentsee. Das darunter liegende kalte Wasser sinkt mit den Resten der Pflanzen hinab und gleitet von den flachen Küstengewässern den Kontinentalhang hinunter in das tiefe arktische Becken.  

Messungen ergaben, dass durch diesen Wassertransport mehr als 2000 Tonnen Kohlenstoff pro Tag in die arktische Tiefsee strömen. Dies entspricht hochgerechnet auf ein Jahr 3,6 Mio. Tonnen CO2. Die Länge des Stroms, in dem der Kohlenstoff in den Pflanzenresten gespeichert ist, beträgt bis zu 1000 Kilometer. Dieser Mechanismus entferne – wie von den Wissenschaftlern errechnet – etwa 30 Prozent mehr CO2 aus der Atmosphäre als zuvor angenommen. Weil sich Pflanzenreste sogar am Grund des Meeres ablagern, dürfte das gebundene CO2 erst durch Vulkanausbrüche wieder nach oben befördert werden. Die Forscher vermuten, dass sich dieser Mechanismus auch in anderen arktischen Küstenmeeren abspielt. 

Vielen Dank an den anonymen Autor dieses Artikels.

https://www.mdr.de/wissen/kohlenstoff-speicher-in-arktischer-tiefsee-100.html

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Author: Sylvia Jacobs

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