Geisternetze sind ausrangierte Fischernetze, die im Meer schwimmen und ein echtes Problem für die Umwelt, Fische und andere Meereslebewesen darstellen. Diese Netze bestehen überwiegend aus Kunststoff, der sich sehr langsam zersetzt und daher über Hunderte von Jahren die Meere verschmutzt. Außerdem scheiden sie gefährliches Mikroplastik aus, das von Fischen aufgenommen und schließlich auch von Menschen verzehrt wird. Viele der Fischernetze sind zudem durchsichtig und für andere Meereslebewesen kaum zu erkennen, die sich darin verfangen und schließlich sterben.
Die Entsorgung von Fischernetzen ist in Europa eigentlich verboten und bei Verlust sind die Fischer verpflichtet, sie zurückzubekommen. Jährlich verschmutzen rund 453.000 Kilogramm Fanggeräte das Meer. Laut The Ocean Cleanup machen Fischernetze 46 % der Verschmutzung im berüchtigten Great Pacific Garbage Patch aus.
Ein Team von Chemikern der Northwestern University untersucht derzeit eine neue Recyclingmethode, die eine Lösung sein könnte, um alte Fischernetze aus den Ozeanen zu entfernen. Das Team hat einen kostengünstigen, ungiftigen Katalysator entwickelt, der die komplexen Kunststoffpolymere in Fischernetzen leicht abbauen kann. Der Kunststoff Nylon-6, der häufig in Fischernetzen verwendet wird, ist zu stark und langlebig, um von selbst abgebaut zu werden. Nylon-6 kann mit diesem neuen Katalysator sehr schnell und sauber abgebaut werden und es entstehen keine schädlichen Nebenprodukte. Metallische Yttrium- und Lanthanoidionen sind die einzigen Komponenten, die für diese Methode benötigt werden, die sowohl kostengünstig als auch weit verbreitet ist. Diese Erfindung könnte einen Durchbruch für das Recycling im Allgemeinen bedeuten und im täglichen Leben Anwendung finden. Die Erfindung wurde daher vom Team bereits patentiert.
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