
Seit Jahrtausenden werden Brennnesselfasern für Stoffe genutzt. Jetzt könnten sie dank neuer Initiativen und Forschungsprojekte ein Comeback erleben. Historisch geschätzt für ihre feinen und seidigen Fasern, verloren Brennnesseln nach dem Zweiten Weltkrieg an Bedeutung, da Baumwolle dominierte. Mit der steigenden Nachfrage nach natürlichen Faserstoffen könnte sich dies ändern, da Prognosen einen Anstieg um 300% in den nächsten 25 Jahren vorhersagen.
Eine Herausforderung bei biobasierten Fasern ist der hohe Landbedarf. Forscher wie Prof. Dr.-Ing. Jörg Müssig von der Hochschule Bremen untersuchen den Anbau von Brennnesseln auf ungenutzten oder kontaminierten Flächen. Die große Brennnessel, Urtica dioica L., zeigt großes Potenzial: Sie ist resistent gegen Schädlinge, benötigt wenig Wasser und gedeiht in kälteren Klimazonen ohne viel Düngemittel.
Ein weiterer Vorteil der Brennnessel ist ihre Fähigkeit, auf marginalisierten Böden zu wachsen und diese zu verbessern. Studien zeigen, dass Brennnesseln die Bodenqualität durch Schadstoffaufnahme verbessern und Lebensräume für Wildtiere schaffen können.
Die Profitabilität und Skalierbarkeit des Brennnesselanbaus wurden durch genetisch identische Klone wie den Klon B13 verbessert, der einen höheren Fasergehalt aufweist. Projekte wie NETFIB zeigen das Potenzial der Nesselfaserproduktion und könnten Investoren anziehen, um Landnutzungskonflikte zu minimieren und eine nachhaltige Alternative zu bieten.
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