1994 wurde die erste Windkraftanlage für Feldheim gebaut. Es war der Beginn einer kleinen Revolution und nun versorgt sich Feldheim mit Strom zu günstigen Preisen.
Feldheim ist Selbstversorger. Putin und der Ukrainekrieg, explodierende Energiepreise und Schreckensszenarien für den kommenden Winter – Feldheim macht sich keine Sorgen. In der Stadt mit nur 130 Einwohnern sind die Energiekosten seit mehr als zehn Jahren stabil. Mit 12 Cent pro Kilowattstunde Strom liegen sie deutlich unter dem Preis von über 30 Cent im Rest Deutschlands. Feldheim, die Energieoase, versorgt sich einfach selbst mit Strom und Wärme. Und es produziert sogar genug Energie, um 55.000 weitere Haushalte mit Strom zu versorgen.
Nach nur drei Informationsveranstaltungen waren die meisten Anwohner an Bord. In einer Gemeinschaft ohne Geld gelang eine Revolution, weil alle an einem Strang ziehen.
Jeder Feldheimer investierte insgesamt 3.000 Euro in das Projekt – und beteiligte sich im Gegenzug an einem neu gegründeten Energieunternehmen, das vom Tiefbau-Ehepaar Raschemann geführt wird. Was die Menschen in Feldheim dafür bekommen würden, war von Anfang an klar: Versorgungssicherheit, Unabhängigkeit von Großkonzernen, niedrige Preise und ein Mitspracherecht in der Zukunft.
Heute sind die Feldheimers mit ihrer Entscheidung glücklicher denn je. Mit diesem „quid pro quo“-Prinzip sind mittlerweile auch die größten Skeptiker zufrieden: Die Landwirte kassieren Pacht für die Flächen, auf denen die Windräder stehen, und profitieren von den günstigen Preisen auf ihren energieintensiven Farmen.
Die Selbstversorgung von Dörfer wie Feldheim hänge von den Bewohnern und deren Experimentierfreude ab, so Feldheims Bürgermeister Michael Knape.