Frauen kämpfen für Ernährungssicherheit im südlichen Afrika. Ihr Ziel ist gerechtes und gesundes Essen für alle.
Refiloe Molefe pflegt jeden Tag ihren fast einen Hektar großen Biogarten. Ernährungssicherheit bedeutet für sie nicht, weißes, nährstoffarmes Toastbrot im Supermarkt zu kaufen, sondern autonomen Zugang zu Nahrung für alle. Ihr Ziel ist es, so viele Menschen wie möglich zu ernähren und den ökologischen Landbau zu verbreiten.
Mit ihrem Aktivismus hinterfragt sie das Ernährungskonzept ihres Landes. Südafrika hat die nationale Lebensmittelversorgung seit Jahren hauptsächlich in die Hände der großen Lebensmittelindustrie gelegt. Dennoch ist Hunger weit verbreitet. Das Paradoxe ist, dass theoretisch genug produziert wird, um die 60 Millionen Menschen zu ernähren. Aber nicht alles ist für den heimischen Markt bestimmt, viel wird exportiert.
Die Ernährungskrise in Südafrika ist geprägt von der Geschichte der Rassentrennung und Diskriminierung der nicht-weißen Bevölkerung während des Apartheidregimes und viele kleine Farmen wurde zerstört.
Das bisher Landwirtschaftssystem in Südafrika ist gespalten. Agribusiness, das 80 Prozent der landwirtschaftlichen Produktion ausmacht, und andererseits 2,3 Millionen Kleinbauern, bewirtschaften weniger als einen Hektar, sind autark und verkaufen Überschüsse auf lokalen Märkten. Bisher hat es der ökologische Landbau noch nicht einmal in die Agrar- und Handelspolitik des Landes. Der Staat unterstützt Bauer:innen, die bereit sind sich zu kommerzialisieren, aber dann geben sie ihre Selbständigkeit auf.
In Afrika stellen Frauen zwischen 60 und 80 Prozent aller Kleinbauern, sie produzieren den Großteil der Nahrungsmittel auf dem Kontinent – denn anders als in Südafrika dominiert in den meisten afrikanischen Ländern die kleinbäuerliche Landwirtschaft. Es ist klar, dass Frauen bei der Bekämpfung des Hungers im südlichen Afrika langfristig eine Schlüsselrolle spielen müssen, da sie über traditionelles Wissen über Nahrungs- und Heilpflanzen verfügen und Saatgutverwalter sind.