
Börsennotierte Konzerne in Deutschland haben einer Studie zufolge mehr weibliche Führungskräfte in die Topetage geholt, noch bevor die neuen Vorgaben für mehr Frauen in Vorständen greifen.
Der Frauenanteil in dem Führungsgremium der 160 Firmen der Dax-Familie sowie weiterer 23 im regulierten Markt notierter, paritätisch mitbestimmter Unternehmen, erhöhte sich auf 14,7 Prozent, wie aus dem aktuellen Women-on-Board-Index der Organisation «Frauen in die Aufsichtsräte» hervorgeht. Im Vorjahr lag er bei 13 Prozent.
Ab 1. August müssen börsennotierte und paritätisch mitbestimmte Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten und mehr als drei Vorständen bei der Neubesetzbesetzung in dem Gremium darauf achten, dass mindestens eine Frau in der Topetage sitzt. Andere börsennotierte oder mitbestimmte Unternehmen, die nicht unter die Mindestvorgabe fallen, müssen begründen, wenn sie ihren Vorstand ohne Frauen planen.
Die Quote wirke vor allem in den Unternehmen, in denen sie tatsächlich auch gelte. Deswegen müsse der Geltungsbereich erweitert werden. Die Mindestvorgabe für Vorstände aktuell nur für 62 Konzerne. In diesen ist der Anteil der Topmanagerinnen der Studie zufolge mit 16,2 Prozent aktuell höher, als in Firmen, die nicht der Quote unterliegen.
Der Frauenanteil in den Kontrollgremien stagnierte nahezu mit 33,5 Prozent. Hier schreibt ein seit 2015 geltende Gesetz eine Quote von 30 Prozent für die rund 100 größten börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Unternehmen vor. Bei den aktuell 101 betroffenen Firmen sank der Frauenanteil im Aufsichtsrat leicht auf 35,6 Prozent. In den anderen 82 Unternehmen stieg er von 24,5 Prozent auf 27,1 Prozent. Lediglich 41 dieser Firmen erreichten eine Quote von 30 Prozent.