Glück kann man messen. Jetzt sogar maschinell. Die Forscher:innen hinter dem World Happiness Report erklären im dritten Kapitel des aktuellen Reports, wie das geht (Spoiler: es werden Schlüsselbegriffe gesucht, sei es im Netz, in Büchern, die digital erfasst sind oder in wissenschaftlichen Arbeiten). Wieso man das überhaupt tun soll? Weil wir so dem BIP andere Messgrössen entgegensetzen können. Und dass das funktioniert und der Fokus sich langsam verschiebt zu einer gesünderen Zukunftsprognose und weg von der Wahnvorstellung des stetigen Wachstumsdrucks – auch das hat der World Happiness Report gemessen.
Im Kapitel fünf finden sich im aktuellen Report spannende Infos zur biologischen Basis von Glück. Diese ist wie ein Puzzlespiel zusammengesetzt: zahlreiche genetische Variationen mit jeweils ganz kleinen Auswirkungen kumulieren sich zu einem grösseren Effekt. Die meisten und sehr wahrscheinlich auch die wichtigsten davon sind bereits bekannt. Was es nun braucht, wäre ein Polygenic Score, eine Zahl, die die geschätzte Wirkung der vielen genetischen Varianten auf den Phänotyp einer Person zusammenfasst. Damit könnte die genetische Veranlagung einer Person für das Merkmal Glück geschätzt werden, was die künftige Forschung auf diesem Gebiet besser vergleichbar macht und weitere Möglichkeiten eröffnen würde.
Was die aktuelle Forschung bereits recht gut belegt ist, dass manche Menschen mit einer Reihe von genetischen Markern geboren werden, die es ihnen leichter machen, glücklich zu sein, während andere weniger Glück haben. Gene und Umwelt stehen jedoch in der Regel in einer Wechselbeziehung: Gene können die Wahl der Umgebung und die Reaktion anderer auf den Menschen beeinflussen. Gleichzeitig können Gene beeinflussen, wie Menschen von ihrer Umwelt beeinflusst werden – es gibt eine „Gen-Umwelt-Interaktion“.
Aber am wichtigsten ist es dennoch nach wie vor, Glück hin und wieder auch einfach nur zu fühlen.
https://worldhappiness.report/ed/2022/
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