Forscher des Wasserforschungsinstituts Eawag in Zürich haben eine Möglichkeit gefunden, unsere Körperausscheidungen zu nutzen, anstatt sie wegzuspülen. Sie haben eine Toilette entwickelt, die wie eine normale Toilette aussieht, jedoch über einen fortschrittlichen Mechanismus verfügt, der es ermöglicht, dass Urin getrennt und nahezu unverdünnt abfließt.
„Urin und Kot sind wertvolle Rohstoffe“, sagt Kai Udert, Professor am Wasserforschungsinstitut Eawag. Sie nutzen hier solche Toiletten, bei denen der Urin aus den separaten Toiletten in den verschiedenen Gebäuden über Rohre fließt und in mehreren Schritten aufbereitet wird. Anschließend wird ein hochwertiger Pflanzendünger mit Phosphor, Stickstoff, Kalium und vielen Spurenelementen hergestellt.
In einem anderen Eawag-Gebäude findet ein Prozess gegen Fäkalien statt. Produkte, die aus Fäkalien gewonnen werden können, sind getrockneter Mist in Form von Pellets zum Heizen oder Kompost und Pflanzenkohle.
Udert und Maurer schrieben einen viel beachteten Artikel, in dem sie feststellten, dass in der Schweiz ein Bedarf an kleineren und dezentralen Kläranlagen besteht, und dass das herkömmliche Schwemmkanalsystem nicht mehr nachhaltig sei. Würde der Urin in der Schweiz regelmässig genutzt, wäre die Beschaffung von Phosphor für Düngezwecke nicht mehr nötig.
Ihr Vorschlag wurde jedoch kritisiert. Die Schweiz hat rund 120 Milliarden Franken in ihr bestehendes Abwassernetz und ihre Kläranlagen investiert.
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https://www.srf.ch/wissen/nachhaltigkeit/kot-und-urin-als-rohstoffe-die-neuerfindung-der-toilette