Wieder einmal zeigt sich, wie Konzerne unfähig und unwillens sind, sind auf Natur und Gesellschaft Rücksicht zu nehmen.
In Südafrika hat ein Gericht am 28. Dezember einer Petition von Umweltschützern, indigenen Gruppen und Fischereiorganisationen stattgegeben, in der gefordert wurde, die Pläne von Shell zur Durchführung seismischer Untersuchungen nach Öl- und Gasvorkommen unter dem Meeresboden vor Südafrikas Wild Coast zu stoppen.
Shell wollte dem Schiff Amazon Warrior mit 220 Dezibel starken Schallkanonen fünf Monate lang täglich den Meeresboden vor der südafrikanischen Wild Coast beschießen. „Dreidimensionale seismische Erkundung“ heißt die Methode, wobei alle zehn Sekunden gewaltige Schallwellen bis zu 40 Kilometer tief in den Meeresboden gefeuert werden. Auf diese Weise wird festgestellt, ob sich Erdöl- oder Erdgasfelder unter dem Meeresboden befinden.
Diese offensichtlich emissionsintensive Methode verstört Wale und Delfine, welche sich per Schallwellen verständigen. Man vermutet, dass gestrandete Wale durch solche lauten Geräusche die Orientierung verlieren. Doch auch Pinguine, normale Fische und sogar Plankton sind davon betroffen.
Im Vorfeld des Gerichtsurteils demonstrierten Hunderttausende von Südafrikanern in über 70 Städten an den Stränden der Ost- und Westküste des Landes gegen Shell, und eine Online-Petition gegen das Projekt sammelte zu diesem Zeitpunkt mehr als 400 000 Unterschriften.
Es ist ein wichtiger Schritt, um zu zeigen, dass die Gemeinden ein Mitspracherecht bei allen Öl- und Gaserschließungen haben müssen, die sich auf sie auswirken. Außerdem zeigt es, dass für viele Gemeinden der Schutz der Umwelt, auf die sie angewiesen sind, wichtiger ist als die ungerechte, umweltschädliche und schädliche Profitmacherei der fossilen Brennstoffkonzerne und der Regierungen, die sie bedienen.
Bildquelle:
- 220220-blöde-Shell: EPA/NIC BOTHMA