Pro Natura ist Besitzerin von gut einem Dutzend ausgedienter Panzersperren in der Schweiz. Die Naturschutzorganisation hat das Potenzial dieser Verteidigungsobjekte als neue Lebensräume und wichtige Vernetzungsstrukturen für die Tierwelt erkannt.
Panzersperren bestehen aus ein- bis mehrreihigen Betonhöckern, Gräben oder hohen Mauern. Diese ziehen sich quer durch Talsenken oder verbinden weite Strecken natürlicher Hindernisse. Dazu gehört immer ein Streifen Land. In gewissen Landschaften sind diese zugewachsenen Streifen die einzigen linearen Strukturen. Wertet man sie ökologisch auf, entstehen daraus wertvolle Leitstrukturen für spezifische Tierarten. Diese finden Nahrung und Verstecke in den Panzersperren.
Pro Natura hat 300 Panzersperren in der Schweiz auf ihr Potenzial für Vernetzung geprüft und gut ein Dutzend ausgedienter Panzersperren gekauft. Einige davon bilden bereits heute wichtige und wertvolle Vernetzungsstrukturen, andere werden zuerst ökologisch aufgewertet. In vier Kantonen entstehen so in den nächsten Jahren Lebensräume und Vernetzungsstrukturen für Kleinsäuger, Insekten und Amphibien:
- Frick (AG): Wanderachse für das Hermelin und weitere Kleinsäuger
- Oberbaselbiet (BL): Landlebensraum und Vernetzung der Geburtshelferkröte, aber auch für die weiteren Zielarten Neuntöter, Wiesel und Zauneidechse
- Gruyére (FR): wichtiger nationaler Wildtierkorridor, profitieren sollen auch die weiteren Zielarten Feldhase, Igel, Iltis und Zauneidechse
- Cudrefin (VD): Strukturen in ausgeräumter Landschaft (Ziele und Massnahmen werden noch bestimmt; das Stück verläuft durch intensiv genutztes Kulturland mit stark befahrenen Strassen)
🎈 Wer hätte gedacht, dass Verteidigungsobjekte wie Panzersperren als wichtige ökologische Nutzflächen und Verbindungsräume für Zielarten dienen und zur Biodiversität beitragen?
https://www.pronatura.ch/de/panzersperren-aufwerten
Bildquelle:
- Panzersperren_Stolberg-Münsterbusch_DE: ArthurMcGill auf Wikimedia