Schutz der Dunkelheit in Österreich

Künstliches Licht in der Nacht beeinträchtigt Wildtiere, die menschliche Gesundheit und den Blick auf den Sternenhimmel. 22 Gemeinden in Ober- und Niederösterreich sowie der Steiermark setzen sich gegen Lichtverschmutzung ein und streben die Anerkennung als größtes Naturnachtgebiet Österreichs an.

Astrophysiker Stefan Wallner von der Universität Wien misst in klaren Nächten die Lichtverhältnisse im Nationalpark Kalkalpen, einer der letzten weitgehend ungestörten Regionen Europas. Gemeinsam mit seinem Team begleitet er ein Projekt zur Reduktion künstlicher Beleuchtung, etwa durch gedimmte Laternen und reduzierte Gebäudebeleuchtung.

Im Herbst soll die Initiative bei DarkSky International eingereicht werden. Das geplante Schutzgebiet umfasst neben dem Nationalpark Kalkalpen das Gesäuse, mehrere Naturparks und das Wildnisgebiet Dürrenstein-Lassingtal. Es wäre nach dem Sternenpark Attersee-Traunsee das zweite anerkannte Naturnachtgebiet Österreichs.

In Europa lebt nur noch 1 % der Bevölkerung unter einem gänzlich dunklen Nachthimmel. Seit 2016 hat sich die Lichtverschmutzung weiter verschärft. Selbst in dünn besiedelten Naturparks nahm sie laut Satellitendaten in elf Jahren um 42 % zu.

Für Wildtiere hat künstliches Licht gravierende Folgen: Zugvögel verlieren die Orientierung, Insekten sterben massenhaft an Laternen, Singvögel brüten zu früh, und junge Schildkröten laufen ins Stadtlicht statt zum Meer. Auch Bäume reagieren: Sie werfen ihre Blätter später ab und sind dadurch anfälliger für Frost.

Beim Menschen stört nächtliche Beleuchtung den Biorhythmus. Licht stört den Schlaf, hemmt die Melatoninproduktion und erhöht das Risiko für chronische Erkrankungen wie Bluthochdruck, Depressionen und Krebs.

Astrophysiker Wallner fordert ein Gesetz gegen Lichtverschmutzung, um den Nachthimmel und die astronomische Forschung zu schützen. 

Bild: (c) Pexels.com/Neale LaSalle

https://science.orf.at/stories/3229476

Author: Sylvia Jacobs

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert