Deutsche Wissenschaftler vom Leibnitz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung versuchen im Rahmen des Projekts BioRescue, mit einem aufwendigen internationalen Verfahren das Nördliche Breitmaulnashorn zu retten. Davon existieren nur noch zwei Weibchen in einem kenianischen Tierpark. Einem wurden Eizellen entnommen und diese mit dem Sperma von vier verstorbenen Männchen befruchtet. So konnten bisher zwölf Embryonen erzeugt werden. Weibchen des Südlichen Breitmaulnashorns sollen nun in einem nächsten Schritt als Leihmütter diese Embryonen austragen.
Weshalb dieser riesige Aufwand? Nashörner sind eine Schlüsseltierart. Ist eine solche am Aussterben, kann dies zu sogenannten Wirbeleffekten führen. Damit ist gemeint, dass es zum beschleunigten Verlust von anderen Tierarten oder gar ganzen Artengesellschaften kommen kann, deren Lebensgeschichte direkt oder indirekt von der Schlüsselart abhängt.
Das Projekt wird begleitet von einer ethischen Risikoanalyse. Die Wissenschaftler sind sich bewusst, dass sie mit ihrem Vorgehen nicht ausreichend beurteilte Risiken eingehen und ethische Grenzen verschieben. Es geht um das Wohl von Individuen, das Gedeihen einer ganzen Unterart sowie komplexe sozial-ökologische Fragen. An der Analyse sind wichtige Anspruchsgruppen und die interessierte Öffentlichkeit beteiligt.
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- Breitmaulnashoerner_Okapuka_Ranch_Namibia: Anagoria auf Wikimedia