Mit der Schliessung des Kraftwerks Ratcliffe-on-Soar in Grossbritannien endet das letzte Kohlekraftwerk des Landes. Dieses Kraftwerk, das 1882 in London als erstes der Welt in Betrieb genommen wurde, spielte eine entscheidende Rolle beim wirtschaftlichen Aufstieg des britischen Empires, das einst über 80 % seines Stroms aus Kohle erzeugte.
Der deutsche Energiekonzern Uniper, der 2016 aus Eon hervorging, hielt bis zuletzt an der Kohle fest. Trotz einer Rettung durch die Bundesregierung mit 15 Milliarden Euro im Jahr 2022 betreibt Uniper weiterhin Kohlekraftwerke in Deutschland, wie in Staudinger und Datteln.
In Grossbritannien ist Kohle aufgrund des 2008 eingeführten Climate Change Act unwirtschaftlich geworden, der eine CO₂-Steuer einführte. Die Zahl der Kohlekraftwerke sank von 21 im Jahr 2010 auf 6. Mit der Schliessung des Kraftwerks Ratcliffe-on-Soar wird ein wichtiger Schritt in Richtung Klimaschutz vollzogen. Dennoch hinkt Grossbritannien beim Ausbau erneuerbarer Energien hinterher; während diese in Deutschland über 60 % des Stroms ausmachen, sind es in Grossbritannien nur 43 %.
Die neue Labour-Regierung hat das Ziel, bis 2030 die Stromerzeugung vollständig zu dekarbonisieren und gründete dazu den Staatskonzern GB Energy.