Das Zeitalter der Kuhmilch läuft ab

Früher war klar: „Milch“ meint Kuhmilch. Das ist in Deutschland heute anders. Ersatzprodukte etwa aus Hafer oder Soja werden immer beliebter. Der Verbrauch von Kuhmilch sinkt. Verändert sich der Markt gerade grundlegend?

Jahrzehntelang hatte Kuhmilch einen guten Ruf. Milch galt als besonders gesund, als gut für die Knochen etwa wegen eines hohen Kalziumgehalts. Heute, hört man öfter, dass Leute sie nicht vertragen oder die Skepsis hinsichtlich konventioneller Landwirtschaft wächst. 

Im vergangenen Jahr, der niedrigste Milchverbrauch seit Beginn der gesamtdeutschen Statistik im Jahr 1991 mit 47,8 Kilogramm pro Kopf wurde verzeichnet. 1995 waren es noch knapp 62 Kilogramm. Vor zehn Jahren waren es nur 52 Kilogramm. Als möglicher Grund für den Abwärtstrend wird der verstärkte Konsum pflanzlicher Alternativprodukte genannt.

Die Skepsis gegenüber Milch, die jahrtausendelang für Reichtum, gutes Leben und Gesundheit gestanden habe, gebe es verstärkt seit gut 30 Jahren und heute in erster Linie in der jüngeren Generation und in bestimmten Milieus, die oft fernab vom Land lebten, erläutert entsprechend Professor Hirschfelder von der Uni Regensburg. „Pflanzliche Milchalternativen tun nicht weh, lassen sich fast genauso wie Milch verwenden, sind hip und cool. Das Motto lautet dann oft Ich verbessere die Welt und mich selber‘.“

Die heutige Milchskepsis ist in anderen Teilen der Welt weniger verbreitet. Historisch scheint es eher eine Modeerscheinung als ein globales Massenphänomen zu sein. Ökologisch und ökonomisch nimmt auch die Skepsis gegenüber stark verarbeiteten Industrielebensmitteln wie Hafer- und Mandelmilch zu.

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Author: Sylvia Jacobs

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